Diego Tortelli & Miria Wurm

© Marie Gryczka I Rue Nouvelle
Seit 2018 entwickeln der Choreograf Diego Tortelli und die Dramaturgin und Produktionsmanagerin Miria Wurm gemeinsam freie Szene Tanzprojekte in München, die sich durch eine klare, aber komplexe Formensprache und Ästhetik sowohl in Hinblick auf die Choreografie als auch auf den Stückinhalt und dessen Umsetzung auszeichnen. Unter Einbezug von modernen Technologien und wissenschaftlichen Theorien kreieren sie zeitgeistige Tanzstücke, die ihren persönlichen Blick auf das Hier und Jetzt spiegeln. Dabei ist ganz klar der Dreh-und Angelpunkt jedes Stückes der ganz eigene, choreografische Stil von Tortelli, der gleich einem Tetris-Spiel den Körper in seine Einzelteile und Gelenke aufsplittet und diese immer wieder neu, geometrischen Formeln gleich um den Fixpunkt, den Torso, mal surreal verspielt, mal architektonisch starr zusammensetzt. Dies zeigt den Körper sowohl in seiner ganzen Schönheit und seinem Können, aber auch in seiner Fragilität und Gebrochenheit und bringt damit auch dessen Gedächtnisspuren in einer Art poetischen Abstraktion zu Tage.
Bis dato haben Tortelli & Wurm 2019 das Stück Shifting Perspective für explore dance–Netzwerk Tanz für junges Publikum von fabrik Potsdam, Fokus Tanz/Tanz und Schule e.V. München und K3 | Tanzplan Hamburg erarbeitet. Gefolgt von den Kreationen SNOW CRASH (2020), HOLE IN SPACE (2021), Fo:No (2022), GOD’s FORMULA (2022), TERRANOVA I body mapsin, Koproduktion mit der Orsolina28 Art Foundation (2023) und GF Reloaded für das Modehaus Hèrmes gezeigt in den Bassins des Lumières Bordeaux (2023). Dabei wurde das Stück HOLE IN SPACE als einziger deutscher Beitrag durch die Jury des Aerowaves-Netzwerkes ausgesucht und auf deren Spring Forward 2022 eingeladen. Und wurde durch Tortelli 2023 für das Greek National Opera Ballet einstudiert. Zudem war ihr Stück Fo:No der Gewinner des ersten Aufrufs für italienische Künstler für eine Koproduktion der Biennale Danza di Venezia unter der Leitung von Wayne McGregor und feierte dort Premiere. Außerdem haben sie die Kurzdokumentation ID-Body für die Biennale Danza di Venezia, um sie dort im Rahmen der Filmtage zu zeigen, und zu GOD’s FORMULA auch eine eigenständige Filmversionen unter der Videoregie von Jubal Battisti in 2022 abgedreht.
Im Juli 2023 ist zudem ihr Kurzfilm H – Schritte in schwarzen Räumen erschienen, eine Hommage über das künstlerische Schaffen des deutschen Choreographen Raimund Hoghe, in dem Tortelli wieder als Tänzer vor der Kamera zu sehen ist und auch den Körper seiner Dramaturgin als Zitat nutzt. Beide Filmproduktionen entstanden im Rahmen von tanz:digital des Dachverband Tanz Deutschland und wurden im Januar 2024 im Hebbel am Ufer gezeigt. Im März 2024 wurde ihre neue Produktion TERRANOVA I hidden link beim Tanzfestival Saar uraufgeführt und tourt derzeit durch Europa und wurde u.a. beim Kalamata Dance Festival gezeigt. Kürzlich haben sie ein Körper-Architektur-Forschungsprojekt namens A MODERN HOUSE entwickelt, dessen erstes Ergebnis im November in München gezeigt wurde.