Ligia Lewis
deader than dead

Die Performance beginnt mit einer gehauchten Darbietung von Macbeths letztem Monolog aus Shakespeares Tragödie: "Tomorrow and tomorrow, and tomorrow creeps in this petty pace from day to day", während sich ein Performer über die Tanzfläche bewegt, eine Abfolge von Bewegungen probt und wiederholt – stockend in ihrem Fluss. Indem Ligia Lewis mit Macbeths Reflexionen über Sterblichkeit und die Sinnlosigkeit des Lebens beginnt, setzt sie die Lebendigkeit des Werks in einen direkten Dialog mit dem Tod.
Während sich deader than dead entfaltet, setzt Lewis auf Wiederholung, um narrative Strukturen zu verflachen und Höhepunkte zu vermeiden. Die Performer*innen schwanken zwischen „deadpan“ – einer ausdruckslosen Darbietungsform, die emotionale Distanz herstellt – und Slapstick – einer überzeichneten, fast plastischen Performativität. Die Tänzer*innen zucken, winden sich und bewegen sich in wiederkehrenden Mustern, die von Momenten der Stille unterbrochen werden – begleitet von einem Soundtrack aus angestrengtem Atem, treibenden Techno-Beats und Chormusik aus dem 14. Jahrhundert."Tels rit au main qui au soir pleure" („Wer am Morgen lacht, weint am Abend“), eine Ballade des französischen Dichters und Komponisten Guillaume de Machaut (1300–1377), untermalt Teile der Aufführung. Indem es auf die mittelalterliche Tradition der Klage zurückgreift, wird das Stück als endlose Beschwerde inszeniert – eine Darlegung der Grenzen von Fortschritt. Mit jeder Wiederholung verfällt die Performance, entzaubert den Schein der Darstellung und dekonstruiert sich selbst.
Lewis’ danse macabre, ihre choreografierte Allegorie auf die unausweichliche Präsenz des Todes, ruft ein eindringliches Gefühl von Unheil hervor – ein Gefangensein im Albtraum der Gegenwart als ein Produkt der Geschichte. Tomorrow and tomorrow and tomorrow wird kommen, und so wird, so suggeriert deader than dead, sich jeder Versuch von Fortschritt auflösen, stolpern, fehlschlagen und so enden, wie er begann: in Nichtigkeit, in Absurdität, in einer Endlosschleife.
Neben der Liveperformance ist beim International DANCE Festival München auch die Videoversion von deader than dead im Rahmen der performativen Installation study now steady zu sehen.
Leichte Sprache
Ligia Lewis – deader than dead (toter als tot)
Dieses Tanz-Stück eröffnet unser Festival.
Es ist von der Künstlerin Ligia Lewis.
Sie kommt aus den USA.
Das Stück heißt: deader than dead.
Das ist Englisch und bedeutet: toter als tot.
Ligia Lewis ist Choreografin (gesprochen ko-re-o-graf-in).
Das bedeutet: Sie denkt sich Tanz-Stücke aus.
Und sie probt mit den Tänzer*innen.
In dem Stück geht es darum, dass es keinen Ausweg gibt.
Es passieren viele schlimme Dinge auf der Welt.
Sie wiederholen sich.
Menschen fühlen sich fremd in der Welt.
Für Ligia Lewis ist das auch politisch.
Sie ist eine Schwarze Frau.
Sie macht Tanz-Stücke aus dieser Sicht-Weise.
Das bedeutet:
Sie zeigt, wie Schwarze Menschen unter Ablehnung leiden.
Und andere Menschen, die nicht weiß sind.
Dieses Leiden passiert immer wieder.
Das Stück ist wie ein Lied über Trauer.
Es wiederholt sich immer wieder.
Irgendwann hört es auf.
Slauson Malone hat die Musik gemacht.
Die erste Aufführung war im Jahr 2020
in einem Museum in der Stadt Los Angeles.
Barrierefreiheit
Für Menschen im Rollstuhl: Der Eingang des Museums ist an der Prinzregentenstraße gelegen und ist über eine Rampe erreichbar. Die Rampe befindet sich 100 Meter von der Bushaltestelle Königinstraße entfernt. Zwei Behinderten-Parkplätze befinden sich hinter dem Haus der Kunst. Die Zufahrt liegt zwischen dem Eisbach und dem Haus der Kunst. Wir empfehlen in Begleitung zu kommen, um den Weg vom Parkplatz bis zum Eingang zurückzulegen. Ein Aufzug bietet Zugang zu allen Etagen. Der Museumsshop und das Café Goldene Bar befinden sich auf einer Ebene mit der Eingangshalle. Rollstuhlgerechte Toiletten befinden sich im Erdgeschoss. Detailinformationen zur Breite von Treppen, Aufzügen und der Rampe finden Sie bei Kultur barrierefrei München.
Rollstuhlplätze sind buchbar über festivalbuero@spielmotor.de und +49 89 2805607.
Sitzplätze: Es gibt keine ausgewiesenen Sitzplätze, und das Publikum wird gebeten, sich frei im szenischen Raum zu bewegen. Klappstühle sind auf Anfrage erhältlich.
Ort:
Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Dauer: 60 min
Alter: Empfohlen ab 12 Jahren
Mögliche Trigger: Themen wie Rassismus und Tod stehen im Zentrum
Sensorische Reize: laute Musik

© Fabrizio Vatieri

© Ligia Lewis

© Ligia Lewis

© Ligia Lewis
Team
Konzept, Choreografie, Regie, Bühnenbild, Aufführung: Ligia Lewis
Aufführung (Film): Ligia Lewis, Jasper Marsalis, Jasmine Orpilla, Austyn Rich
Aufführung (Live-Version): Ligia Lewis, Justin F. Kennedy, Corey Scott-Gilbert
Touring & Vertrieb: Godlive Lawani
Sounddramaturgie, Design und Filmmusik: Slauson Malone, mit Auszügen von S. McKenna
Kostümdesign: Marta Martino
Lichttechnik, Tontechnik: Joseph Wegmann
Texte: Ligia Lewis, Ian Randolph, Shakespeare, und Ian McKellen zu Shakespeare
Lieder: Guillaume de Machaut, „Complainte: Tels rit au main qui au soir pleure (Le remède de Fortune)“, ca. 1340
Perücken: Gabrielle Curebal
Credits
deader than dead wird präsentiert von International DANCE Festival München in Kooperation mit dem Haus der Kunst.
In Auftrag gegeben und produziert von: Made in L.A. 2020/ Hammer Museum Made in L.A. 2020: a version wird vom Hammer Museum in Zusammenarbeit mit The Huntington Library, ArtMuseum, and Botanical Gardens, und Ligia Lewis organisiert.
Zusätzliche Unterstützung wird gewährt von: Human Resources, Los Angeles.