Die Schwestern Wiesenthal (Berta, Elsa, Grete) tanzen den "Lanner-Schubert-Walzer" | Foto: Rudolf Jobst, Wien, 1908 | Ansichtskarte, Verlagsanstalt: Dr. Trenkler & Co., Leipzig | © Deutsches Theatermuseum, Inv. Nr. II 26666

Die Schwestern Wiesenthal (Berta, Elsa, Grete) tanzen den "Lanner-Schubert-Walzer" | Foto: Rudolf Jobst, Wien, 1908 | Ansichtskarte, Verlagsanstalt: Dr. Trenkler & Co., Leipzig | © Deutsches Theatermuseum, Inv. Nr. II 26666

DANCE History – Walks & Talks: Tour 2

Odeon

 

Die Tour führt vom Odeon über das Palais Portia zum Max-Joseph-Platz und die Kammerspiele und endet im Habibi Kiosk - dort sind alle eingeladen, an dem jeweiligen Programm des Abends teilzunehmen. 
Fußweg ca. 700m. 
Die Touren finden bei jedem Wetter statt. Bei Regen bitte einen Regenschirm mitbringen. 
Es wird bequemes Schuhwerk empfohlen

Information zum Programm im Habibi Kiosk im Anschluss an die Tour 2 Odeon: 
12.05.2023: Ausstellungseröffnung & Performance von Sacharoffs Vermächtnis 
13.05.2023: Artist Talk mit Francesco Giordano, Leoni Marie Hübner und Thomas Betz, Moderation: Gina Penzkofer 
18.05.2023: Artist Talk mit Maria Barrios über Alexander Sacharoff & Clotilde von Derp.

 

Wie entstand der Moderne Tanz um 1900 und was hat München damit zu tun? Welche Tanzkünstler*innen erfanden hier einen völlig neuen Tanzstil und wer waren ihre Kollaborateur*innen und Unterstützer*innen? Und welche immer noch bestehenden Institutionen in der Stadt spielten hier eine Rolle? Wie verbindet sich das mit der freien Szene von heute?

DANCE History Tour Walks & Talks erinnert an die Entstehung des modernen Tanzes in München und verbindet dies mit heutigen Perspektiven. Auf drei unterschiedlichen Stadtspaziergängen wird Münchner Tanzgeschichte in facettenreicher Form verlebendigt: an Originalschauplätzen und beim Besuch von Museen und Archiven, mit historischen Texten und Bildern über damals Aufsehen erregende Tanzereignisse sowie mit Live-Performances. Erläuterungen zu den revolutionären Körperbildern und Ästhetiken der neuen Kunstform verbinden sich mit aktuellen Diskursen in Talk-Formaten sowie künstlerischen Interventionen.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in München die erste freie Szene des modernen Tanzes: Nach dem Start der triumphalen Deutschland-Tournee von Isadora Duncan im Münchner Künstlerhaus 1902 debütierten hier zahlreiche Protagonist*innen der neuen Körperkunst, darunter Clotilde von Derp, die erste Ausdruckstänzerin, und Alexander Sacharoff, der erste moderne Tänzer, die sich 1913 zum ersten Tanzpaar der Moderne verbanden. Auch die prominentesten Figuren über 1933 hinaus, Rudolf von Laban und Mary Wigman, traten in München erstmals an die Öffentlichkeit. Die Tanzkünstler*innen standen im interdisziplinären Austausch mit der bildkünstlerischen Avantgarde, etwa des Blauen Reiter. Der Dichter Hans Brandenburg begleitete als erster Chronist die Bewegung; die Begriffe „freier Tanz“ und „moderner Tanz“ wurden hier geprägt. In München gründete Laban seine Schule des modernen Tanzes, es gab hier traditionsreiche Ausbildungsstätten der Körperschulung (Rudolf Bode u. a.) sowie die erste Eurythmie-Aufführung von Rudolf Steiner und Marie von Sivers. Einige Gastspiele machten großes Aufsehen: die „Traumtänzerin“ Magdeleine G. demonstrierte 1904 Tänze unter Hypnose, Maud Allans The Vision of Salome im Schauspielhaus war 1907 Gegenstand eines Zensurskandals; Adorée Villany wurde 1911 in den Kammerspielen wegen Unsittlichkeit in der Pause in der Garderobe verhaftet.

Die Touren, Figuren und Themen der Walks ergänzen sich zu einem vielfältigen Mosaik der Münchner Tanzmoderne.


Tour 2 – Odeon
führt im Zentrum der damaligen Residenzstadt vom Odeonsplatz (mit dem Kunst-Salon Littauer, dem ehemaligen königlichen Odeon und den Vereinigten Werkstätten) über das Palais Porcia, wo Laban und Wigman erstmals ihre revolutionären Tanzformen präsentierten, zum Münchener Schauspielhaus (heute: Kammerspiele) mit seinen spektakulären Tanzgastspielen. Erläutert wird hier, wie sich die neue Kunstform des modernen Tanzes präsentierte und etablierte: in historischem Kostüm oder modernem Tanzkleid, mit oder ohne Musikbegleitung, in Fotografie und Tanzdiskurs.

Die Walks werden ergänzt durch das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt Sacharoffs Vermächtnis im Habibi-Kiosk der Münchner Kammerspiele.


Hier geht es zu Tour 1 - Königsplatz
Hier geht es zu Tour 3 - Künstlervillen am Isarhochufer
Hier geht es zur Holografischen Illusion Hypnogirl 23 von Dominique Gonzalez-Foerster
Hier geht es zur Lecture-Performance von Claudia Jeschke zu Alexander Sacharoff
Hier geht es zum Artist Talk mit Maria Barrios über Alexander Sacharoff und Clotilde von Derp 


Munich Dance Histories ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen DANCE History Tour beim DANCE Festival 2019 und 2021. Die Vermittlungsplattform für Tanzwissen dokumentiert auf ihrer Webseite die Geschichte des modernen Tanzes und die Entwicklungen der freien Tanzszene in München seit 1900, die sie auch mittels Live-Formaten wie der DANCE History Tour und SALONS sowie Re-enactments verlebendigt. Die Choreografin, Autorin und Kuratorin Brygida Ochaim, der Literaturwisschaftler, Kunsthistoriker und Tanzpublizist Thomas Betz sowie die Tanzschaffende und Produktionsleiterin Barbara Galli-Jescheck sind das Team von MDH und kooperieren mit Archiven und Museen, Theatern und Tanzschaffenden, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen.

Treffpunkt: Odeonsplatz 3, beim Reiterdenkmal für König Ludwig I., Odeonsplatz 3, 80539 München

Freitag, 12. Mai, 17:30 Uhr
Samstag, 13. Mai, 17:30 Uhr
Donnerstag, 18. Mai, 17:30 Uhr

Dauer: 90 min
Sprache: Deutsch
(Englische Übersetzungen können angeboten werden. Bei Bedarf bitte anmelden unter: kontakt@munich-dance-histories.de

barrierefrei

Kuration, Text & Recherche: Thomas Betz, Brygida Ochaim
Produktionsleitung & Projektdramaturgie: Barbara Galli-Jescheck
Koproduktion/Kooperation: Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele, Museum Villa Stuck, Monacensia Bibliothek und Literaturarchiv im Hildebrandhaus, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, NS-Dokumentationszentrum, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, Heinz-Bosl-Stiftung, Bayerisches Junior Ballett München, Tanztendenz München e.V.

Munich Dance Histories wird gefördert durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative „NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz“ sowie durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München im Rahmen des Pilotprojekts Lebendiges Archiv Living Archive (Konzept: Daniela Rippl).

MDH   Habibi Kiosk

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