Tobias Staab: "Trans Corporal Formations" - © Filmstills

Tobias Staab: "Trans Corporal Formations" - © Filmstills

Tobias Staab

TRANS CORPORAL FORMATIONS (MORPHOGENESIS EDIT)

Der Kurator, Dramaturg und Künstler Tobias Staab erarbeitete zu Pandemiehochzeiten gemeinsam mit Tänzer*innen des Ballet of Difference die Videoinstallation Trans Corporal Formations, in der mit körperlichen Techniken experimentiert wird, die sich an den Rändern des Bewussten bewegen. Dabei geht Staab vor allem auf die Suche nach den transformativen Potenzialen des tanzenden Körpers. Im Durchlaufen unterschiedlicher Formen erscheint der tanzende Körper als Ort der Utopie, an dem sich die Differenz einer binär strukturierten Geschlechtlichkeit genauso auflöst wie die Grenze zwischen Menschlichem und Nichtmenschlichem, zwischen analoger Wirklichkeit und virtueller Realität.

Die einzelnen Tänzer*innen erscheinen dabei isoliert voneinander in jeweils einem der fünf Screens. Gemeinschaft, Interaktion und Berührung sind nur im Digitalen möglich, das auf diese Weise zu einem essentiellen Teil der Choreografie wird. Die Klänge, die durch die Körper der Tänzer*innen erzeugt wurden, hat der Münchner Komponist Benedikt Brachtel zu einer Collage des Körpers arrangiert und mit seiner intensiven elektronischen Komposition verwoben. Die besondere Dimension der Körperlichkeit entsteht einerseits durch die surrealen Kostüme von Annika Lu Hermann, andererseits durch einen eigens entwickelten Algorithmus (Timewarp Choreography: Michael Saup), der von einer Künstlichen Intelligenz überschrieben wird. Auf diese Weise werden Bewegungen und Bilder erzeugt, die so nie gefilmt wurden. 

Als Spezialist für die Schnittstelle zwischen experimenteller elektronischer Musik, Tanz, installativen und performativen Künsten lanciert und kuratiert Tobias Staab zahlreiche Programme und Festivals (Ruhrtriennale, Dive Festival für immersive Künste, Ritournelle, Panta Rhei, Bauhaus Club 2.019: Hyper.Culture). Mit dem Choreografen Richard Siegal gründete er 2016 die Tanzkompanie Ballet of Difference. Seit 2019 arbeitet er als Regisseur im Grenzgebiet zwischen Performance, Tanz und Film. Trans Corporal Formations ermöglicht das Eintauchen in audio-visuelle Darstellungen des tanzenden Körpers – transformiert durch Pixel und Glitches (kurzzeitige Störungen), hörbar gemacht in einem immersiven Sound-Space.

Nachdem die Uraufführung von Trans Corporal Formations bei DANCE 2021 pandemiebedingt abgesagt werden musste, kam die Videoinstallation bei Theater in Bewegung in Jena zur Uraufführung, feierte weitere Gastspiele in Berlin und Köln und kehrt nun endlich nach München zurück.

Bei DANCE 2023 befassen sich auch Angelika Meindl, Tobias Gremmler und Thomas Mahnecke in Tracing the Negative Space und die bildende Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster in ihrer holographischen Illusion Hypnogirl 23 mit der Verwebung von Tanz und Digitalität. 

Experience-Center des Forums der Zukunft / Deutsches Museum

Donnerstag, 11. Mai, 17 – 22 Uhr
Freitag, 12. Mai, 17 – 22 Uhr
Samstag, 13. Mai, 17 – 22 Uhr
Sonntag, 14. Mai, 17 – 22 Uhr
Montag, 15. Mai, 17 – 22 Uhr

Eintritt frei

barrierefrei

Regie, Schnitt und Konzept: Tobias Staab
Choreografie: Tobias Staab in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen von Richard Siegal / Ballet of Difference am Schauspiel Köln
Szenographie und Konzept: Nadja Sofie Eller
Kostüme: Annika Lu Hermann
Kamera: Florian Schaumberger
Licht: Jan Steinfatt
Musik: Benedikt Brachtel
Timewarp-Choreografie: Michael Saup 
Tänzer*innen: Black Pearl De Almeida Lima, Livia Gil, Andrea Mocciardini, Evan Supple, Long Zou

Schauspiel Köln  Muffatwerk

Kulturreferat München