Dovydas Strimaitis: "Hairy" - © Nora Houguenade

Dovydas Strimaitis: "Hairy" - © Nora Houguenade

Dovydas Strimaitis: "Hairy" - © Nora Houguenade

Dovydas Strimaitis: "Hairy" - © Nora Houguenade

Dovydas Strimaitis

Hairy 3.0 (UA)

Eine Arbeit, die einem den Kopf verdreht. Haare fliegen, Haare wirbeln. Mal peitschen sie und mal hängen sie einfach so herunter. Über 20 Minuten hinweg. Hairy 3.0 stammt aus dem lang und rotblond behaarten Kopf des jungen und vielversprechenden litauischen Choreografen Dovydas Strimaitis und ist das beste haarige Gefühl seit dem Musical Hair.

In dieser zeitgenössischen Hommage an das Haar faszinieren Kontrolle und Freiheit, Limitation und Ekstase. Die Körper der Performer*innen baden in sakralem Glanz und entwickeln mit ihren formalisierten, minimalisierten Bewegungsabläufen eine beeindruckende Kraft. Zwischen den Zeilen schwingen mit den Haaren assoziativ verschiedenste identitäre, politische, kultur- und tanzhistorische Bedeutungszusammenhänge und subkulturelle Referenzen mit, die aber durch die Choreografie nicht direkt ausgesprochen werden, sondern ein gedankliches Flüstern bleiben. Einzig die schwarzglänzenden, latexartigen Ganzkörperkostüme lassen einen direkten Verweis auf die Praktiken der BDSM-Szene zu, die sich ebenfalls dem Verhältnis von Freiheit und Restriktion verschrieben hat.

Dovydas Strimaitis erhielt seine Ausbildung bei Codarts in Rotterdam und war in den letzten drei Jahren Mitglied des zur Avantgarde zählenden Ballet National de Marseille. In Hairy 3.0 tritt Strimaitis als einer der Tänzer*innen auf. Er entwickelte das Stück zunächst als Solo für sich selbst. Ausgangspunkt war für ihn die Frage, wie sich etwas Unkontrollierbares kontrollieren lässt und die weiterführende philosophische Frage, wo er selbst als physische Entität anfängt und endet.

Dovydas Strimaitis reiht sich ein in die Gruppe junger politischer Choreograf*innen aus Litauen, die im Rahmen des Fokus Osteuropa mit ihren Arbeiten das HochX und den Münchner Stadtraum bespielen. Hairy 3.0 wird als Double Bill im Anschluss an den performativen Protest Hands Up von Agnietė Lisičkinaitė gezeigt.

DANCE 2023 zeigt außerdem The Art of Making Dances von Dovydas Strimaitis.

Mehr über Dovydas Strimaitis' Arbeit im Magazin

 

HochX

Samstag, 13. Mai, 18 Uhr
Sonntag, 14. Mai, 18 Uhr + Artist Talk

Dauer: 20 min

Double Bill mit Hands Up von Agnietė Lisičkinaitė, Beginn 17 Uhr

eingeschränkt barrierefrei

Choreografie: Dovydas Strimaitis
Mit: Lucrezia Nardone, Hanna-May Porlon, Dovydas Strimaitis
Musik: Julijona Biveinytė, Johann Sebastian Bach (interpretiert von Yo-Yo Ma)
Lichtdesign: Lisa M. Barry
Technik / Adaption Lichtdesign: Povilas Laurinaitis
Koproduktion: New Baltic Dance 
Unterstützt von: Ballet national de Marseille – Leitung (LA)HORDE, BE company